Wanderglossar

Definitionen rund um die Bergwelt


In meinen Wanderbeiträgen schmeisse ich manchmal mit Begriffen um mich, welche nicht jedermann gängig sind (zugegeben manchmal auch mir selbst nicht ;-)). Daher habe ich ein Wanderglossar mit Begriffen erstellt, welche einem im Bergsport immer wieder begegnen.

 

Wenn euch also beispielsweise der Unterschied zwischen Sattel und Scharte oder die Definition von Wandern interessiert, oder ihr wissen möchtet was die Bergwelt mit der menschlichen Anatomie zu tun hat, dann erfahrt mehr darüber in meinem Glossar.

 

Das Wanderglossar ist nicht abschliessend und wird stetig ergänzt und angepasst.

 

A

Alpinwanderung

Bei einer Alpinwanderung befindet man sich im höhergelegenen, steilen und oft unwegsamen und exponierten Gelände. Die Wanderwege sind weiss-blau-weiss markiert und beginnen ab der Schwierigkeitsskala T4. Mehr Informationen dazu findet ihr auch hier.

 

B

Baumgrenze (Schweiz)

Die Baumgrenze befindet sich auf der Höhe, wo keine einzelnen Bäume mehr vorkommen. In den Schweizer Alpen befindet sich die Baumgrenze in etwa zwischen 1800 und 2200 m.üM (wobei sie im Süden der Schweiz eher höher liegt und im Norden der Schweiz eher tiefer). Die Höhe der Baumgrenze ist vor allem vom Klima (Temperatur, Feuchtigkeit) und dem Untergrund (Steilheit, Zusammensetzung) abhängig.

Siehe auch unter Waldgrenze.

 

Bergwanderung

Bei einer Bergwanderung befindet man sich im eher steilen und teilweise exponierten, jedoch gut gesicherten Gelände. Die Wanderwege sind weiss-rot-weiss markiert und beginnen ab der Schwierigkeitsskala T2. Mehr Informationen dazu findet ihr auch hier.

 

Bisse

Siehe unter "Suone".

 

Bocchetta

Im Tessin trifft man oft den Begriff „Bocchetta“ an. Er ist gleich zu verstehen wie der deutsche Begriff Pass (vgl. Pass im Glossar). Übersetzt aus dem italienischen bedeutet Bocchetta „Öffnung“ und im übertragenen Sinne in den Bergen eine Öffnung im Bergkamm.

 

Bruchharsch (auch Harsch)

Der Bruchharsch bezeichnet eine Schneeoberfläche, welche durch Wärme (Sonne) antaut und sich durch Kälte wieder verfestigt (meist in der Nacht). Dadurch bildet sich oben eine dünne, feste Eiskruste mit darunterliegendem trockenem Schnee. Die Tragfähigkeit dieser Eiskruste ist abhängig von deren Dicke. Das ist vor allem beim Skifahren tückisch, da die Kruste einen entweder trägt oder man bei zu viel Druck einsinkt.

 

C

Couloir

Das Couloir ist eine längliche, vertikale und meist enge Vertiefung, beziehungsweise Rinne im Fels. Der Begriff stammt aus dem französischen und heisst so viel wie „Korridor“. Das Couloir dient den Bergsportlern meist als enger Korridor im steilen Gebirge.

 

Coupiertes Gelände (auch kupiertes Gelände)

Das coupierte Gelände ist nicht eben, sondern geprägt durch Einschnitte in Form von Gräben, Hügeln, Rinnen, Mulden, etc. und zeichnet sich durch ein wellenartiges Relief aus. Der Begriff „coupiert“ stammt vom Französischen „couper“ ab und bedeutet so viel wie zerschneiden oder unterbrechen.

 

D

Doline

Eine Doline ist eine runde oder elliptisch geformte Senke, welche sich in karstigem Gebiet befindet. Der Durchmesser sowie die Tiefe einer Doline können von wenigen bis zu hunderten Metern reichen.

 

E

Erosion / erodiert

Bei der Erosion handelt es sich um die (natürliche) Abtragung von verwitterten Gesteinen, Sedimenten und Untergründen. Die Erosion wird in der Regel durch abfliessendes Wasser (z.B. Fliessgewässer, Regen, Gletscher), durch Wind oder durch den Menschen (z.B. durch übermässige Landnutzung) verursacht. Die Erosion kann dazu führen, dass Böden abgetragen/weggespült werden und ganze Hänge abrutschen.

Durch Flusserosion können im Gestein ganze Höhlensysteme entstehen, dann spricht man auch von Karst (siehe im Glossar auch unter Karst).

 

Exponiert

Eine exponierte Stelle ist eine besonders ausgesetzte Stelle, an welcher eine erhöhte Absturzgefahr besteht. Exponierte Stellen befinden sich meist im steilen oder unwegsamen Gelände.

 

F

Flanke (auch Bergflanke)

Bei einer Bergflanke handelt es sich um einen seitlichen, abschüssigen Steilhang.

 

Fluh (auch Flue, Flüe)

Unter einer Fluh (Schweizerdeutsch Flue) versteht man ein Felsband, beziehungsweise eine horizontal verlaufende, steile Felswand.

 

G

Gipfel (auch Berggipfel)

Der Gipfel ist die höchste Stelle eines Berges oder Gebirgskammes. Synonym dazu ist auch die Bergspitze.

 

Grat (auch Gebirgsgrat, Berggrat)

Der Grat ist die oberste, scharfe Kante eines auf beiden Seiten steil abfallenden Geländes, beziehungsweise auf einem scharfen Bergrücken. Der Begriff stammt vom Rückgrat ab und stellt bildlich gesehen das Rückgrat eines Bergrückens dar.

Örtlich betrachtet ist der Grat eine schmale, horizontal verlaufende Verbindung zwischen Berggipfeln.

 

J

Joch (auch Gebirgsjoch)

Das Joch ist ein Synonym zum Pass. Das Wort stammt, wie auch der Sattel, aus der Nutztierhaltung und beschreibt der auf dem Nacken oder der Stirn der Zugtiere aufliegende Teil des Zuggeschirrs.

 

K

Kamm / Krete (auch Gebirgskamm, Bergkamm, Alpenkamm)

Der Kamm besteht aus mehreren Gebirgsgipfeln, welche mittels Gebirgsgrate / Bergrücken (längs verlaufend) miteinander verbunden oder durch Gebirgssattel / Pässe / Joche (quer verlaufend) voneinander getrennt sind.

Durch die mehreren, in die Höhe ragenden Gipfel, sieht das Gebirge von weitem aus wie ein Kamm, welcher auch als Namensgeber dient.

 

Kar

Das Kar ist eine kesselartige Mulde in Berghängen, welche durch die Erosion von kurzen Gletschern gebildet wurde. Am Ende der Mulde befindet sich charakteristischerweise die ansteigende Karschwelle, welches sich als Endmoräne (wallartige Aufschüttung von Gesteinsmaterial eines Gletschers) ausbildet. In der Kargrube entstehen oft auch Karseen.

 

Karst

Ein Karst ist eine durch Wasser natürlich entstandene Aushöhlung des Gesteins. Durch die Kraft des Wassers wird über Jahre hinweg (meist kalkhaltiges) Gestein ausgespült, wodurch ganze Höhlensysteme entstehen können.

 

Kessel (auch Gebirgskessel oder Felskessel)

Der Kessel beschreibt ein Tal beziehungsweise eine Vertiefung, welche in der Regel rundum oder mindestens im Halbkreis von Bergen umschlossen ist.

 

Das Wort stammt vom Kochkessel ab, da das von Bergen ringsum eingeschlossene Tal aussieht wie ein Kessel.

 

M

Moräne

Bei Moränen handelt es sich um Geröll- und Schuttablagerungen, welche durch Gletscher transportiert und aufgehäuft wurden.

 

Mulde / Senke (auch Gebirgsmulde)

Die Mulde ist eine grossflächige, horizontalliegende und eher flache Vertiefung im Gelände.

 

P

Pass (auch Gebirgspass)

Der Pass ist die niedrigste, gangbare Stelle zwischen zwei Bergen, bzw in einer Bergkette. Das Wort stammt vom französischen Wort „passage“ ab, was so viel bedeutet wie Übergang.

 

Örtlich betrachtet ist der Pass ein Übergang von Tal zu Tal und liegt quer zum Bergkamm.

 

R

Rinne

Siehe im Glossar unter Couloir.

 

Rücken (auch Bergrücken)

Im Gegensatz zum Grat ist der Rücken ein eher abgerundetes nicht scharfkantiges Gelände zwischen Berggipfeln. Genauer bezeichnet der Bergrücken die obere, leicht gewölbte Fläche auf einem langgestreckten Berg. Der Begriff stammt aus der Anatomie und kann mit dem Rücken verglichen werden. Der Grat ist dabei vergleichbar mit dem Rückgrat (höchste, längsverlaufende Kante des Rückens).

 

S

Sattel (auch Bergsattel)

Der Sattel ist ein sanft geschwungener, u-förmiger Pass. Wenn man den Bergsattel im Gebirgskamm betrachtet, sieht er von der Form aus wie ein Reitsattel, welcher auch als Namensgeber dient.

 

Scharte (auch Bergscharte)

Im Gegensatz zum Sattel ist die Scharte ein steiler, v-förmiger Pass, beziehungsweise eine schroffe Vertiefung in einem Bergkamm.

 

Schlucht

Die Schlucht ist ein meist steiler und enger Taleinschnitt, welcher von steil emporragenden Felswänden und Gebirge umgeben ist.

 

Schrofen

Bei Schrofen handelt es sich um steiles und felsiges Gelände. Das Adjektiv dazu ist „schroff“ und bedeutet so viel wie „abschüssig“.

 

Schulter (auch Bergschulter)

Die Schulter bezeichnet den Übergang eines Steilhanges in ein flacheres Hangstück. Vergleichbar mit der menschlichen Schulter, welche den Übergang des senkrechten Armes in den waagerechten Nackenbereich darstellt.

 

Senke

Eine Senke ist eine flächige Vertiefung im Boden.

 

Serpentine

Der Begriff Serpentine stammt vom lateinischen Wort "Serpens" ab, was so viel bedeutet wie Schlange. Eine Serpentine ist also ein schlangenförmiger Weg oder Strasse mit vielen engen und rund auslaufenden Kurven.

 

Skidepot

Auf Skitouren kommt man manchmal an Stellen, wo man mit den Skiern nicht mehr weiter kommt (z.b. letzter Aufstieg auf steilen oder exponierten Gipfel). An der Stelle, an welche man nach dem Gipfelaufstieg wieder zurückkehrt, deponiert man die Skier und geht dann zu Fuss weiter auf den Gipfel.

 

Suone

Eine Suone (im französischen aus "bisse" genannt) ist ein vom Menschen erstellter, historischer Wasserkanal im Wallis, welcher hauptsächlich zur Bewässerung von landwirtschaftlich genutzten Flächen angelegt wurde. Die Wege entlang der Suonen, welche früher zur Erstellung und zum Unterhalt der Wasserkanäle dienten, sind heute vor allem Wanderwege.

 

 

U

Überhang

Der Überhang ist ein Teil einer Felswand, wessen Steigung mehr als 90 Grad aufweist. Oft handelt es sich um einen auskragenden Teil einer Felswand.

 

W

Waldgrenze (Schweiz)

Die Waldgrenze befindet sich auf der Höhe, wo Bäume keinen geschlossenen Wald mehr bilden. In den Schweizer Alpen befindet sich die Waldgrenze in etwa zwischen 1600 und 2000 m.ü.M (wobei sie im Süden der Schweiz eher höher liegt und im Norden der Schweiz eher tiefer).

Siehe auch unter Baumgrenze.

 

Wechte/Wächte

Bei Wechten handelt es sich um durch den Wind angesammelte und überhängende Schneeablagerungen, welche sich auf der vom Wind abgewandten Bergkante befinden. Bei der Begehung von Wechten ist grosse Vorsicht geboten, da die Risskarte oft sich sichtbar ist und somit Absturzgefahr besteht.